Im Kielwasser

Das Beste zum Schluss

Genealogisches

Wenn am 29. April in Botany Bay vor Sydney die Entdeckung Australiens gefeiert wird, setzt dort ein älterer Herr die britische Flagge: Rod Fleck, der engste Verwandte des Seefahrers James Cook, lebt auf dem Fünften Kontinent und ist Stammbaumforscher. Der 74-Jährige verteidigt die Blutsverwandtschaft mit seinem Urururgroßonkel gegen angeb-liche Cook-Erben, die vermehrt nach historischen Festtagen auftauchen. „Cook selbst hat keine direkte Nachfahren – jedes seiner sechs Kinder starb kinderlos.“ Cooks Schwester Margaret, die einen Fischer namens Fleck heiratete, setzte die Linie fort. Wer von Rod Fleck ins Stammbaumgeflecht eingearbeitet werden will, muss Papiere und Nachweise erbringen. Sein Wissen hat Fleck aus Geburtsregistern der Staatsbibliothek. Gemeinsamkeiten mit dem Entdecker gibt es keine. „Ich bin kein Segler. Ich spiele Golf.“ 40 Jahre lang arbeitete er bei der australischen Eisenbahn in der Buchhaltung. Er besitzt kein einziges Cook-Andenken. „Das würde nur Staub ansetzen.“ Nur wenn es um den Tod des Entdeckers geht, der auf Hawaii zerstückelt wurde, funkeln Flecks Augen. „Seine Knochen wurden an einem 21. Februar auf hoher See bestattet. Mein Geburtstag.“ ric


Archäologisches

Ein Segelschiff gibt Rätsel auf. Mit der „Endeavour“ stach James Cook 1768 zu seiner ersten Weltreise in See, kartografierte die Ostküste Australiens und fand heraus, dass Neuseeland aus zwei Inseln besteht. Die englische Krone taufte das Schiff später in „Lord Sandwich“ um und setzte es wieder als Kohlefrachter, später als Truppentransporter im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg ein. Als die Franzosen Newport auf Rhode Island angriffen, wurde die „Lord Sandwich“ mit zwölf anderen Schiffen versenkt, um den Hafen zu sichern. Die Barrieren verschwanden mit der Zeit im Schlick und wurden vergessen – bis eine australische Archäologin 1999 alte Berichte las und der „Lord Sandwich“ auf die Spur kam. Im Jahr 2000 begann die erste Suchexpedition im Hafen von Newport. Man fand große Trümmerfelder mit Kanonen, Kielbalken und Spanten. Mehrere Schiffe konnten identifiziert werden. Der letzte Beweis für die Ex-„Endeavour“ wird in diesem Jahr erwartet. Vielleicht wird man dann auch erfahren, warum die englische Krone einen Kohlefrachter nach einem Lord benannte. Sz


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mare No. 55

No. 55April / Mai 2006

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