Im Kielwasser

Das Beste zum Schluss

Schweinerei

Rund ist er, nicht schwerer und nicht größer als ein Mensch, er trägt ein dickes Mäntelchen aus Speck, und mit seinen schwarzen, nach oben gezogenen Lippen schwimmt er lächelnd durch Küstengewässer. Phocoena phocoena hat viele Namen: Kleiner Tümmler, Braunfisch, Meerschwein, Saufisch, Tummelschwein. Der geläufigste Name ist Schweinswal, schwedisch Marsvin, altenglisch Porkfish, isländisch Svinehval. Warum heißt er so? Möglich, dass er, nassglänzend und kompakt, den Namensgeber an ein fetttriefendes Röstschwein erinnert hat. Möglich auch, dass die Bezeichnung von der massenhaften Jagd auf die braunen Säuger herrührte, die ab Ende des 16. Jahrhunderts einsetzte, als billiger Schweinefleischersatz gebraucht wurde. Eine andere Erklärung: Der große Grieche Aristoteles habe beim Sezieren des Miniwals festgestellt, dass er im Inneren nicht wie ein Fisch, sondern eher wie ein Schwein oder ein anderer Säuger aussieht. Eine arme Sau ist er in jedem Fall. Er ist mittlerweile vom Aussterben bedroht. vjl


Ohrenblick

Mitleidige Worte über seine Blindheit mag Dan Kish gar nicht. Lieber nutzt er sein Gehör für Besseres – zum Sehen nämlich. Der 32-Jährige aus Los Angeles hat eine Methode entwickelt, die auch Delfine oder Fledermäuse zur Orientierung nutzen: die Echopeilung. Kish sendet dabei Klicklaute aus, aus deren Echo er ein Bild seiner Umgebung formt. Zwar ist dieses Bild längst nicht so klar wie bei den tierischen Vorbildern. „Es sind eher Lichtblitze, die für kurze Zeit die Dunkelheit erhellen“, so Kish. Dennoch kann er damit etwa die Größe von Bäumen bestimmen und selbst unwegsames Gelände meistern – alleine, versteht sich. Mittlerweile bringt Dan Kish auch anderen Blinden seine Methode bei. Es dauere ein wenig, seine Ohren für die ungewohnten Töne zu sensibilisieren. Doch nach emsigem Training könne man sich schließlich selbst im lauten Straßenverkehr be-wegen, sagt Kish. Ein Klickgerät ersetzt neuerdings das anstrengende Schnalzen mit der Zunge. Zu ähnlicher Meisterschaft wie die Delfine wird es Kish wohl dennoch nicht bringen. Die Meeressäuger können noch sprottengroße Gegenstände in mehr als 100 Meter Entfernung mit ihren Ohren „er-blicken“. bra


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mare No. 56

No. 56Juni / Juli 2006

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