Im Kielwasser

Das Beste zum Schluss

Fließbandsushi

„Sushi am laufenden Band“ heißt auf Japanisch kaiten sushi und meint jenes endlose Band, auf welchem ein Happen nach dem anderen die Küche verlässt. Es ist eine Erfindung des Japaners Shiraishi Yoshiaki aus dem Jahr 1958. Bis dato war Sushi in Japan eine teure Angelegenheit, doch Herrn Shiraishis damaliges Restaurant in der Präfektur Osaka war nur von Fabriken umgeben. Die Arbeiter hatten weder ausreichend Geld noch Pausenzeit, um sich den Sushi-Luxus zu leisten. Da erinnerte sich der Restaurantchef an eine Brauerei, die er kürzlich besucht hatte, und an das Fließband, das Flaschen beförderte. Warum nicht auch Sushi? Und so automatisierte Shiraishi Yoshiaki die Bewirtung, die Preise purzelten um 30 Prozent, und wo früher Tische unnötig viel Platz wegnahmen, konnten nun ungleich mehr Gäste an dem mit acht Zentimetern je Sekunde laufenden Förderband stehen. Jene acht Zentimeter je Sekunde sind nach Shiraishis Berechnungen die ideale Geschwindigkeit, bei der weder die Gäste ungeduldig noch die Fischstücke vom Fahrtwind trocken werden. Bald hatte Herr Shiraishi mehr als 200 solcher Schnellrestaurants eröffnet. Uns erreichte die Fließbandkultur erst Mitte der Neunzigerjahre. ma


Schwimmflughafen

Für die einen ist es geniale Ingenieurskunst, für die anderen milliardenschwerer Irrsinn: Seit seiner Einweihung 1994 kämpfen Techniker und Statikexperten darum, Japans „International Kansai Airport“ am Versinken zu hindern. Denn der Flughafen steht mitten im Meer, in der Bucht von Osaka. Eine ganze Hügellandschaft wurde für ihn abgetragen und versenkt: 180 Millionen Kubikmeter Erde und Geröll – so viel wie 70 Cheopspyramiden. Mehr als 5000 Stahlpfeiler, ein Wall aus Stein und Beton und eine 30 Meter tiefe Schutzmauer stützen die fünf Quadratkilometer große künstliche Insel. Doch der vulkanische Untergrund, auf dem sie liegt, ist von einer dicken Lehmschicht bedeckt, die unter Druck leicht nachgibt. Tatsächlich sackt das einstige Prestigeprojekt noch schneller ab als erwartet, und in den von Stararchitekt Renzo Piano entworfenen Gebäuden bilden sich fingerdicke Risse. Nur der ständige Einsatz von Mechanikern und Ingenieuren verhindert den Untergang – und macht den ohnehin nicht ausgelasteten Flughafen zum Milliardengrab. Trotzdem wurde vor Kurzem bei der nahe gelegenen Stadt Kobe bereits Japans dritter Offshore-Airport eröffnet – und es wird nicht der letzte sein. Schon allein der schiere Platzmangel in dem dicht besiedelten Land zwingt die Ingenieure, nach neuen Lösungen zu suchen. Aussichtsreichste Variante: schwimmende Flughafenplattformen. ruh


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mare No. 58

No. 58Oktober / November 2006

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