Brise Marine
La chair est triste, hélas ! et j’ai lu tous les livres.
Fuir ! là-bas fuir ! Je sens que des oiseaux sont ivres
D’être parmi l’écume inconnue et les cieux !
Rien, ni les vieux jardins reflétés par les yeux
Ne retiendra ce coeur qui dans la mer se trempe
O nuits ! ni la clarté déserte de ma lampe
Sur le vide papier que la blancheur défend
Et ni la jeune femme allaitant son enfant.
Je partirai ! Steamer balançant ta mâture,
Lève l’ancre pour une exotique nature !
Un Ennui, désolé par les cruels espoirs,
Croit encore à l’adieu suprême des mouchoirs !
Et, peut-être, les mâts, invitant les orages
Sont-ils de ceux qu’un vent penche sur les naufrages
Perdus, sans mâts, sans mâts, ni fertiles îlots…
Mais, ô mon coeur, entends le chant des matelots !
SEEWIND
Das fleisch ist müde ach! die bücher sind gelesen.
Entfliehn! nur fort! Ich spür der vögel trunknes wesen
Das zwischen fremder gischt und himmelsbläue schwebt!
Nichts · auch der garten nicht der noch im auge lebt
Hält dieses herz zurück das sich zum meer gewendet
O nächte! nicht der schein den still die lampe spendet
Dem unbeschriebnen blatt in scheues weiß gehüllt ·
Die frau auch nicht die jung die mutterpflicht erfüllt.
Ich reise! Schwankend schiff du wirst den anker lichten
Und mastenschaukelnd nun den bug nach süden richten!
Schmerz · von erwartungen enttäuscht so grausam oft ·
Noch auf ein lebewohl der taschentücher hofft!
Die masten sind vielleicht die schon den wettern winken
Die gleichen die im sturm einst mit dem wrack versinken
Nur splitter trümmer · fern der insel grünem flor…
Doch lausche o mein herz lausch dem matrosenchor!
Stéphane Mallarmé
übertragen von Carl Fischer
Aus dem Tagebuch eines Meerestieres
René Depestre
René Depestre wurde auf Haiti geboren, ging als entschiedener Gegner der Diktatur Duvaliers ins Exil und lebt heute in Frankreich. Der vorliegende Text ist ein Auszug aus seinem Buch „Aus dem Tagebuch eines Meerestieres“, erschienen im Verlag Volk und Welt, Berlin.
Eines Tages, in Johannesburg, steckten Richter meinen dornenbekrönten Bär ins Gefängnis. Ich irrte durch die Stadt ohne einen Tropfen Wasser, um meinen schwarzen Fischdurst zu stillen. Vor jeder Tür harrte meiner ein Becher Galle oder eine Harpune. Riesige Plakate an den Mauern verkündeten, dass im Morgengrauen des kommenden Tages mein Bär an das Kreuz der Weißen geschlagen würde! Ein Richter vom selben Schnee wie du vermeinte, Christi Blut in den Augen meines Wanderbärs erspäht zu haben. Kreuzigen wir ihn, abermals! hatte der Schaum der Menge geschrien. Flink her ein Kreuz diesem streunenden Bär! Flink Nägel her für die Tatzen dieses Gottes! Schart auf einem Platz all die gischtende Galle Südafrikas! Gewiss hat er Durst, dieser Bruder Agoué-Taroyos! Tod auch dem Ebenholz des Meeres! Er ist Urheber aller Aufwallungen der See! Da also schlich ich mich bei Nacht ins Gefängnis ein. Die Tatze meines Bärs griff ich, und wir zeichneten auf den Fußboden der Zelle ein Schiffchen. Mein Bär und ich, wir pflanzten unser Leben auf die Brücke dieses Seglers. Wir fachten einen Wind aus Unschuld in die Segel. Eine Stunde später waren wir beide in Fernen entschwunden. Mein Bär und ich, wir fuhren auf des Menschen Wasserstraßen, unser Kompass ein Kinderherz! Und alles Salz des Meeres grüßte uns beim Vorüberziehen. Und selbst die bösesten Seebestien gaben uns Bahn frei. Mit uns war des Meeres Geduld! Mit uns war des Meeres Schönheit! Mit uns waren des Meeres Wunder!
| Vita | mare-Kulturredaktion |
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| Person | mare-Kulturredaktion |
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