„Ein emotionaler Bericht, mehr als nur ein Tagebuch, oft voller Traurigkeit, aber auch mit tragikomischern Passagen. Er erzählt von abendländischer Eitelkeit und hilfloser Arroganz, die sich in das liebenswerte Kleid des Samariters hüllt.“ 3sat
1979: Die Rote Armee marschiert nach Afghanistan. Das Land taumelt ins Chaos. Partisanen leisten den um ein Vielfaches überlegenen Besatzern schier unüberwindbaren Widerstand. Als die Bilder von ausgebrannten Sowjet-Panzern um die Welt gehen, fühlt sich ein junger Amerikaner aufgerufen zum Handeln. Seine kleine Schwester ertrank, weil er unachtsam war. Ihr konnte er nicht helfen; jetzt zieht er los, um die Welt zu retten. In Afghanistan will er „Brücken bauen“ und hängt am Ende erschöpft und orientierungslos über der Schulter eines Mudschahed, der ihn durch Gebirgsflüsse tragen muss. Während er allmählich begreift, dass er angesichts dieses Krieges machtlos ist, sehen die kämpfenden Afghanen in dem jungen Amerikaner einen Superhelden.
„Jeden Tag ging er durch Saddar und führte Interviews mit Mudschaheddin-Kommandeuren, die in ihren Hotelzimmern ihre Gewehre putzten, sich mit allerlei Afghanen und Pakistanis unterhielten, Cola und Sprite kauften und sich in Rikschas zu den politischen Büros fahren ließen. Im Hotel gab es einen Typen aus Chitral, der sich sehr für den Jungen Mann interessierte. Sein Bruder sei der Polizeichef von Peschawar, sagte er, und die Polizei würde kommen und den Jungen Mann verhaften.
‚Und was geschieht dann?‘, fragte der Junge Mann besorgt. ‚Man wird Sie schlagen, Sie CIA!‘ Jussuf Ali kicherte und schlug dem Jungen Mann auf die Schulter.“
William T. Vollmann, geboren 1959 in Los Angeles, ist neben Jeffrey Eugenides, Jonathan Franzen und David Foster Wallace eine der wichtigsten Stimmen der amerikanischen Gegenwartsliteratur und gilt als der „unkonventionellste, aufregendste und einfallsreichste Autor seiner Generation“ (Newsday). Afghanistan Picture Show ist die erste deutsche Veröffentlichung William T. Vollmanns.
Peter Torberg, Jahrgang 1958, hat unter anderem Paul Auster, Michael Ondaatje, Mark Twain, Irvine Welsh und Oscar Wilde ins Deutsche übertragen. Im mareverlag sind seine Übersetzungen von William T. Vollmanns Afghanistan Picture Show und J. Revell Carrs 20 Millionen Tonnen, 5000 Schiffe, 50.000 Leben erschienen. Peter Torberg lebt in Bayern.