Ulrike Schröder, Cinema
James Bond – 007 jagt Dr. No: Bond findet sein Girl – die schöne Muschelsammlerin Honey (Ursula Andress) entsteigt singend dem Meer. James (Sean Connery) flötet zurück: „Underneath the mango-tree, my honey and me …“ Er starrt, sie erstarrt. „Suchen Sie Muscheln?“ – „Nein, schöne Frauen.“ – „Bleiben Sie, wo Sie sind!“, faucht Honey und greift zum Tauchermesser. „Sie werden sich doch nicht an einem wehrlosen Mann vergreifen wollen, schöne Unbekannte“, kontert 007. Das erste und ewige Bond-Girl war ein Last-minute-Glücksfall. Die Schweizerin wurde erst zwei Wochen vor Drehbeginn verpflichtet. In Ian Flemmings Romanvorlage steigt Honey übrigens splitternackt aus den Fluten. Aber ganz wörtlich durfte „Undress“ die englische Bedeutung ihres Namens 1962 noch nicht nehmen …
Nadine Lange, Der Tagesspiegel
Bitter Moon: Um Bewegung in ihre eingefahrene Ehe zu bringen, unternehmen Nigel (Hugh Grant) und Fiona (Kristin Scott Thomas) eine Kreuzfahrt. Doch auf See gerät Nigel in den Bann des erfolglosen Schriftstellers Oscar (Peter Coyote), der im Rollstuhl sitzt. Dieser erzählt ihm von der obsessiven Liebe zu seiner Frau Mimi (Emmanuelle Seigner), die ebenfalls an Bord ist. Nigel ist gleichzeitig abgestoßen von Oscars Schilderungen und fasziniert von der schönen Mimi. Seine eigene Frau liegt derweil die meiste Zeit seekrank in ihrer Kabine. Der erotischste Moment findet während der Schiffssilvesterparty statt: Zwischen den Tanzenden sieht man plötzlich zwei eng aneinander geschmiegte Frauenkörper in langen Kleidern. Es sind Mimi und Fiona. Die Innigkeit der Frauen steht im Kontrast zum eher abgedreht-derben Sex aus Oscars Erzählungen, der in Rückblenden zu sehen war. Kurz darauf gehen Mimi und Fiona gemeinsam in eine Kabine, Oscar rollt hinter ihnen her – er hat eine Pistole dabei …
Peter Körte, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
Verdammt in alle Ewigkeit: Mit Sicherheit die lustigste Szene – wenn man Woody Allens Bemerkung dazu nimmt, er habe als junger Mann bei dieser Szene immer gedacht, dass Vorspiel zum Ertrinken führe.
Wolfgang Theis, Filmmuseum Berlin
Querelle: Das Wunderbare ist, dass bei Fassbinder das Meer gar nicht vorkommt und dennoch alles vom Meer und seinen Versuchungen durchdrungen scheint. Der Film ist im Studio gedreht worden und komplett sexualisiert, sogar die Bauten: Die Poller beispielsweise sehen aus wie riesige Penisse. Der Matrose Querelle (Brad Davis) lockt alle, Männer
wie Frauen, mit seiner Schönheit. Es geht, wie im Original von Jean Genet, um Verrat, Tod und Sex. „Querelle“ ist ein einziger feuchter Homo-Traum.
Hanns-Georg Rodek, Die Welt
Warum Vertigo? Weil er die Macht der Liebe großartig beschreibt: zwei Menschen, die gar nichts miteinander vorhaben und doch magnetisch angezogen werden. Privatdetektiv Stewart soll Novak nur verfolgen und sie ihm nur die Verwirrte vorspielen. Aber als sie sich scheinbar ins Meer stürzen will, verwandelt sich bei ihm blitzschnell der Beobachter- in einen Beschützer- und der Beschützer- in einen Liebesinstinkt. Und dann gibt es leidenschaftliche Küsse vor tosender Brandung – was bei allen anderen kitschig wirken würde, aber bei Hitchcock grandios.
Uwe Mies, Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Und immer lockt das Weib: Brigitte Bardot entsteigt dem Wasser in leichter Sommergarderobe, überquert den Strand und sinkt in den Armen von Christian Marquand in den Sand. Die vielleicht unmittelbarste Verführung mit anschließendem Resultat. Regisseur Roger Vadim fand für Bardot denkbar laszive Posen und konnte sich stets auf sicheres Terrain zurückziehen – der junge Star war seine Frau.
Vita | Eine Umfrage bei Kritikern |
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Person | Eine Umfrage bei Kritikern |
Vita | Eine Umfrage bei Kritikern |
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