Im Kielwasser

Das Beste zum Schluss

Der aufrechte Gang des Turms

Segler, kommst Du nach Hatteras, passe auf! Alte Seebären, die das berühmte Kap an der Ostküste der USA – dem alten Leuchtturm sei Dank – schon hundertmal ohne Mast- und Schotbruch umrundet haben, könnten sich leicht vertun. So nah wie früher jedenfalls sollte man dem Feuer nicht mehr kommen. Der Turm ist nämlich landeinwärts gewandert, 885 Meter weit. Vor 130 Jahren war der mit 63 Metern höchste Ziegelturm der Welt errichtet worden. Seither hatte sich die starke Brandung immer näher an die Turmtür herangefressen, sodass er zuletzt vom Einsturz bedroht war. Die Behörden des Landes, in dem der Umzug ganzer Wohnhäuser auch nach der Zeit von Tipis und Wigwams üblich blieb, entschlossen sich, das denkmalgeschützte Gebäude als Ganzes auf Schienen zu setzen. In 23 Tagen war der Weg geschafft – angeblich ohne Risse im Gemäuer. Den Schnitt von 0,0015 km/h im Stehen erreichte der Turm auf insgesamt 100 stufenlos verstellbaren Stützböcken, die von einem Zentralcomputer gesteuert wurden. Nun blinkt er wieder im 7,5-Sekunden-Takt. ulk


Altes Haus

So manche Pyramide könnte der Leuchtturm in den Schatten stellen. Und die Frage, welcher nun der älteste Leuchtturm der Welt ist (siehe unten), dürfte durch ihn noch komplizierter werden: durch den Nachbau des Leuchtturms von Pharos bei Alexandria in Ägypten. Seit Taucher im vergangenen Jahr einige Ruinen jenes Bauwerkes aufspürten, das als eines der sieben Weltwunder der Antike galt, hat die Debatte über seinen Wiederaufbau neue Nahrung erhalten. Die Ägypter denken an eine verkleinerte Version des alten 130 bis 140 Meter hohen Bauwerkes, während belgische Ingenieure erste Überlegungen anstellten, auf einer schwimmenden Plattform vor der Küste eine Hightech-Konstruktion zu errichten. Eine genaue Nachbildung wäre ohnedies nicht möglich. Die Originalpläne des im dritten vorchristlichen Jahrhundert entstandenen Turmes sind 47˛v. Chr. dem großen Brand der Bibliothek von Alexandria zum Opfer gefallen. Noch eine zweite große Landmarke der antiken Seefahrt soll nachgebaut werden, bei der viele Menschen denken, es habe sich um einen Leuchtturm gehandelt: der Koloss von Rhodos, der im Jahre 2004 wieder die Hafeneinfahrt des Ortes Rhodos überspannen soll. Doch anders als mehrere nachempfundene Stiche und Zeichnungen suggerieren, auf denen der Koloss ein Feuer in der Hand hält, handelte es sich bei der überdimensionalen Statue nicht um einen Leuchtturm. ulk


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mare No. 23

No. 23Dezember 2000 / Januar 2001

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