Im Kielwasser

Das Beste zum Schluss

Welches Mittelmeer bitte?

Nach Definition der Geografen gibt es nicht ein, sondern acht Mittelmeere: große, weitgehend von Landmassen umschlossene so genannte Nebenmeere eines Ozeans. Die vier großen Mittelmeere, die jeweils mehrere Kontinente verbinden, sind das Arktische (Nordpolarmeer), das Amerikanische (Karibische See und Golf von Mexiko), das Australasiatische (begrenzt von den Sundainseln, Australien, Neuguinea, den Philippinen und dem asiatischen Festland) und das namengebende Europäische Mittelmeer. Wegen ihrer Größe und geografischen Bedeutung wurden sie früher zusammen mit den drei Ozeanen als selbstständige Meeresgebiete betrachtet. Daher stammt die Redewendung von den "Sieben Weltmeeren". Von jeher untergeordnet waren die vier kleinen Mittelmeere Ostsee, Hudson Bay, Rotes Meer und Persischer Golf. Den Mittelmeeren nebengeordnet sind die Randmeere. Diese Nebenmeere stellen lediglich eine breite Einbuchtung in die Landmasse dar, häufig von Inselbögen begrenzt. Ein Beispiel ist die Nordsee. Einige Geografen fordern, nach der Tiefe zu unterscheiden: in Flachmeere wie die Nordsee und Meere mit eigenem Tiefseebecken. Keine Gefahr für unser Mittelmeer: Zur Edelgruppe der Tiefmeere würde es auch weiterhin gehören. hw


Wie Europa nach Europa kam

Herodot, griechischer Erdkundelehrer und Reisereporter, war gar nicht begeistert davon. Doch auch er musste es letztlich akzeptieren: Europa kommt gar nicht aus Europa. Und noch etwas: Der Stier als Symbol für Europa, gerne benutzt zur Illustration und als Ikone unseres Kontinentes, ist eigentlich ein Fehlgriff. Wie Europa und der Stier zusammenhängen, ist eine andere Geschichte. Hier ist sie: Vor vielen Jahren lebte eine Königstochter namens Europa, wunderschön natürlich, an phönizischen Gestaden, etwa dort, wo heute der Libanon liegt, in Kleinasien also. Zeus hatte vom Olymp aus über das Meer ein Auge auf sie geworfen. Da er aber verheiratet war, wollte er sich Europa nur inkognito nähern. Und so verwandelte sich der oberste Gott der Griechen in einen Stier, lockte am Strand von Phönizien die Königstochter auf seinen breiten Rücken und stürzte sich mit ihr in die Wellen des Mittelmeeres. Etwa 72 Stunden, heißt es, sei das Paar unterwegs gewesen, bevor es an Kretas Südküste an Land ging. Und hier setzt Herodots Argumentation ein: Kreta habe zu Zeus' Zeiten noch gar nicht zu Europa gehört, deshalb könne Europa nicht nach Europa benannt werden. Doch es half nichts, Kreta wurde noch in der Antike zu Europa gezählt, und Europa heißt Europa. Aphrodite, die Liebesgöttin, ist es der Legende nach gewesen, die wegen guten Einvernehmens zwischen Zeus und Europa den Erdteil nach derselben benannt habe. ulk


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mare No. 25

No. 25April / Mai 2001

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