Im Kielwasser

Das Beste zum Schluss

Walverwandtschaften

Sommer 1998, 80 Meilen vor den Kapverden. Die „Astronotus“, unter Segeln stehendes Heim der Globetrotter Hanni und Otto Zimmermann, macht kaum Fahrt. „Plötzlich ein gewaltiger Rums“, so Kapitän Zimmermann. „Ich schlug auf eine Tischkante, unsere Hängepflanze knallte mir auf die Rübe.“ Entsetzen, Chaos, Fragen. Die Antwort beim Blick über Bord: „Ein Pottwal, an die 16 Meter lang, zieht gerade seinen gewaltigen grauen Penis ein.“ Und zwar genau aus der Ritze zwischen zwei Ruderblättern. Kein zufälliger Zusammenstoß, schwört Zimmermann, kein böser Angriff. „Nein, der Bursche wollte unsere ‚Astronotus‘ begatten.“ Erst als seine Frau am Ruder drehte, habe der Kerl seinen Irrtum bemerkt. Und zum Dank für das verpatzte Liebesspiel die „Astronotus“ mit der Schwanzflosse geohrfeigt – meint Zimmermann. Vielleicht war es aber auch Neugier – meinen Experten. Wale nämlich benutzen ihre muskulösen Penisse wie einen Greifarm. Tastende Sensoren seien es, dienlich auch der vertrauensvollen Annäherung, ohne Hintergedanken. Wie auch immer: Der Wal verlor seine Neu- oder andere Gier und tauchte ab. Dorthin, wo das lädierte Ruder versank. „Wer weiß“, so Zimmermann, „was der Kerl jetzt mit dem Ding da unten treibt.“ bra


„Aurora“ treibt ab

„In wenigen Wochen wird die ‚Aurora‘ in See stechen und Abtreibungsgesetze umschiffen“, verkündet Joke van Kampen, Sprecherin der Organisation „Women on Waves“. Deren Gründerin, die Niederländerin Rebecca Gomperts, hat einen 34 Meter langen Fischkutter gechartert und mit einem Container an Deck versehen, der als gynäkologischer Behandlungsraum dient. Mit diesem Schiff will die Ärztin vor die Küsten der Länder fahren, in denen Schwangerschaftsabbrüche unter Strafe stehen. Außerhalb der Zwölf-Meilen-Zone gilt das Recht des Landes, dessen Flagge das Schiff trägt. Unter niederländischer fährt die „Aurora“, an Bord ist Abtreibung somit legal. Bereits im Juni vergangenen Jahres ankerte das Schiff vor Dublin, musste aber unverrichteter Dinge nach Amsterdam zurückfahren, weil die Behörden in den Niederlanden der schwimmenden Praxis die Betriebsgenehmigung versagten. Bis heute. Bei „Women on Waves“ ist man sich sicher, bald die notwendigen Papiere zu bekommen, um Frauen in Brasilien, Nigeria oder auf den Philippinen helfen zu können. kru


Dies ist ein Auszug aus dem Text. Den ganzen Beitrag lesen Sie in mare No. 31. Abonnentinnen und Abonnenten lesen ihn auch hier im mare Archiv.

mare No. 31

No. 31April / Mai 2002

Aus der Redaktion

Aus der Redaktion

Mehr Informationen
Vita Aus der Redaktion
Person Aus der Redaktion
Vita Aus der Redaktion
Person Aus der Redaktion