Im Kielwasser

Das Beste zum Schluss

Schiff ohne Unterleib

Die SS "United States" galt als unbrennbar. Anfang der fünfziger Jahre gebaut aus 54000 Tonnen Aluminium, Stahl, Glas und Kunststoff, lediglich ein Schneidbrett in der Küche und das Salonklavier sollen aus Holz gewesen sein, sagt man. Auch auf Ölgemälde wurde verzichtet. Zuvor noch hatte Schiffbauer und Sicherheitsfanatiker Gibbs mit Steinway vergeblich um ein Aluminiumklavier gerungen. Mit 300 Meter Länge war sie größer als die meisten Passagierschiffe und vor allem schneller: Bis heute hält der amerikanische Liner den Rekord für die Westwärts-Atlantiküberquerung aller Ozeankreuzer: drei Tage, 19 Stunden und 20 Minuten. Die Höchstgeschwindigkeit von 44 Knoten allerdings war bis in die siebziger Jahre hinein Verschlusssache, ebenso wie der Antriebsmechanismus. Wer sich einen Modellbausatz der "United States" kaufte, musste feststellen, dass der Unterleib fehlte: Auch der Rumpf war Staatsgeheimnis. Diese Auflagen hatte das Pentagon zur Bedingung gemacht, damit das Schiff aus öffentlichen Kassen bezuschusst werden konnte. Es sollte innerhalb von 24 Stunden in ein Kriegsschiff umgerüstet und 15000 Soldaten transportieren können. Die Geheimniskrämerei tat der "United States" nicht nur gut. Sie durfte nicht ans Ausland verkauft werden und wurde im Jahr 1969 außer Dienst gestellt, als die Passagierluftfahrt sich als rentabler erwies. Eine norwegische Reederei hat das ausgeschlachtete Schiff jetzt gekauft. Wann es wieder fahren wird? Ein weiteres Geheimnis. gaj


Yachtfieber

Sicher, man kann sich die größte Motoryacht der Welt kaufen ("Savarona", Baujahr 1931, 124 Meter) oder auch die schnellste ("Wally Power", 2002, 70 Knoten). Aber um Eigner des luxuriösesten Bootes zu sein, braucht es mehr. So ließ der Besitzer der 1987 gebauten "Katalina" 21 Lackschichten auf die Außenhaut auftragen - erst dann war sie so glatt, dass er sich darin spiegeln konnte. Auf der US-Yacht "Limitless" denkt der Steuermann, er fliege: Die Bordinstrumente sind dem Cockpit eines Jumbo-Jets nachempfunden. Unschlagbar im Detail war aber Aristoteles Onassis, der, politisch unkorrekt, die Barhocker seiner 99 Meter langen Yacht "Christina O." Ende der sechziger Jahre mit Walhodenhaut beziehen ließ. Der Boden seines Indoor-Pools setzt sich aus einem minoischen Mosaik zusammen, das bei Bedarf an Deck gefahren werden kann - um dort als Tanzfläche zu dienen. Wenn Sie es sich einmal selbst ansehen wollen: Kein Problem, die "Christina O." kann man mieten. Für 70000 Dollar. Pro Tag. berg


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mare No. 39

No. 39August / September 2003

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