Im Kielwasser

Das Beste zum Schluss

Falsche Freunde

Seehund = See + Hund? Falsch! Der Urspung liegt in der germanischen Sprachwurzel „selah“, von der sich auch das englische „seal“ und das schwedische „säl“ ableiten. Auf den Hund ist man als erklärendes Anhängsel erst später gekommen. Über die Herkunft von „selah“ nun gibt es mindestens zwei plausible Theorien. Die erste: Über das altenglische „sul“, Furche, zurück über lateinisch „sulcare“, pflügen, und griechisch „hélkein“, ziehen, schleppen, ist der Anschluss an ein vermutetes indoeuropäisches Grundwort „sel“, schleichen, kriechen, möglich. Dann hätte der Seehund seinen Namen wegen der mühsam wirkenden Fortbewegungsart außerhalb des Wassers bekommen – und nicht, weil er im Meer lebt. Nach der zweiten Theorie zur Begriffsgeschichte könnte das Wort aus der nördlichen Ostsee gekommen sein: Die vermutete urfinnische Grundform lautet „sülkes“, ein Anschluss an das germanische „selha“ ist sprachgeschichtlich möglich. „Sülkes“ wiederum könnte die Basis des heutigen estnischen Wortes für Robbe, „hüljes“, und des finnischen „hylje“ sein. Womit ein weiteres Missverständnis ausgeräumt wäre. Der Heuler heißt nicht etwa so, weil er heult – das ist Volkes Dichtung –, der Name ist, so die These, dem südfinnischen „hüling“ entsprungen. bz

Haarige Sache

Im Versuch nachzubauen, was die Natur schon schuf, haben Ingenieure auch den Robben etwas abgeguckt. Deren Fell nämlich ist – im Gegensatz zur Außenhaut der Schiffe – frei von Algen, Seepocken oder Moostierchen. Der schwedische Erfinder Kjell Alm setzte diese Erkenntnis in eine Art Robbenfell für Schiffe um, das er 1993 patentieren ließ. Der Überzug besteht aus 1,1 Millimeter langen Mikrofasern, die auf einen Epoxidanstrich gesprüht werden. Nach Angaben der von Alm gegründeten Firma Sealcoat stehen die Fasern durch elektrostatische Kräfte senkrecht vom Schiffsrumpf ab. Die Larven von Meereslebewesen könnten sich in den feinen Härchen nicht festsetzen. Zudem ist diese Form der Schiffsbeschichtung auch ökologisch verträglich. Eine vom WWF 2003 veröffentlichte Studie zeigt allerdings, dass die Mikrofasern im Vergleich mit anderen Unterwasseranstrichen nur mittelmäßig abschneiden. Seepocken und Muscheln wuchsen auf dem Mikrofaserfell zwar nicht, dafür fing es die Sporen von Algen geradezu ein. Eine Alternative könnten bereits erprobte Schutzschichten nach Vorbild der Delfinhaut sein. Diese ist so glatt und gelhaltig, dass sie kaum strömungsgeschützte Nischen für Algen und Moostierchen bietet. uke


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mare No. 44

No. 44Juni / Juli 2004

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