Die Wahrheit über den berühmtesten Seebären

Der Star aus der „Sendung mit der Maus“ der ARD

Käpt’n Blaubär ist einer der mutigsten Seefahrer. Als er seinerzeit in der gefürchteten Nord-West-Passage stecken blieb, hat er sich einfach mit einem Bügeleisen den Weg wieder freigeschmolzen. Er hat bekanntlich den Lachkampf gewonnen; er hat zuerst den Südpol und wenig später den Nordpol entdeckt – beide sehen sich übrigens zum Verwechseln ähnlich. Käpt’n Blaubär war es auch, der dem gefürchteten Schnarchkönig die Nase zugehalten hat. Er ist bestimmt der berühmteste Seebär aller Sieben Meere. In seiner Rumpelkammer befindet sich sogar ein Eimer mit den letzten Resten des Achten Weltmeeres – gleich neben dem Elchophon, das man unbedingt braucht, wenn man mal einen Elch rufen muss, einem gut erhaltenen Zacken aus Neptuns Krone, der gefährlichen Piratencreme ohne Packungsbeilage zu Risiken und Nebenwirkungen – dazu jede Menge eingelegte traurige Seegurken. Obendrein findet sich da die goldene Buddelbürste, die ihm seinerzeit verliehen wurde, als er zum saubersten Bären – zum berühmten „Mister Saubär“ – gekürt wurde. Zu seinen größten Leistungen jedoch zählt es, dass er auf seinen Reisen, die ihn – fast! – überall hin geführt haben, jedes Mal den Leichtmatrosen Hein Blöd erduldet hat, ohne den so manches Abenteuer überhaupt nicht möglich gewesen wäre.

Der Blaubär kommt eigentlich aus dem Landesinneren. Aus Frankfurt. Wolf Armin Lange, Experte für Special Effects von der Frankfurter Filmproduktion, hat den Trick geschafft, aus den Einzelteilen einen Bären zusammenzulügen: Da war zuerst die Erfindung von Walter Moers, der die ersten Blaubär-Geschichten vorgelegt hat. Da waren weitere Geschichten von mir und von Rolf Silber – ein Name, bei dem natürlich jeder sofort an John Long Silver denkt. Da waren Zeichnungen von Matthias Siebert, der die Helden so sympathisch zeigt, dass wir alles verzeihen. Nicht zuletzt his master’s voice, die Stimme des Bären: Wolfgang Völz. Später kamen noch Rätselfragen von Bernd Flessner dazu und neuerdings für den „Käpt’n Blaubär-Club“ Autoren aus dem Umfeld der Satirezeitschrift „Titanic“. Fertig war der Bär.

Eines Tages hörte er den Ruf des Meeres: „Komm, alter Blaubär, komm!“ So kam der Bär ans Meer. Seine Abenteuer haben ihm den Ruf eingebracht, der beste Geschichtenerzähler auf dem platten Lande zu sein. Seine Auftritte in der „Sendung mit der Maus“ der ARD haben ihm einen eigenen Sendeplatz, den „Käpt’n Blaubär-Club“, eingebracht – nebenbei bemerkt auch den Grimme-Preis. Nach einer statistischen Auswertung liegt seine Bekanntheit in Deutschland bei 87 Prozent – und wer solchen Statistiken sowieso nicht traut oder sich ein bisschen auskennt, weiß, was das bedeutet: Den Blaubären kennen alle.


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mare No. 3

No. 3August / September 1997

Von Bernhard Lassahn

Bernhard Lassahn gehört zu den Autoren der Texte von Käpt’n Blaubär

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Person Von Bernhard Lassahn
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