Das Räderwerk des Ökozids

Seit Jahren verschmutzen kleine Plastikteile die Küsten der Biskaya. Die Behörden scheinen den Umweltskandal wegzuverwalten

Wer den mondänen Badeort Biarritz an der französischen Atlantikküste besucht, der wird sie nicht sehen, die Plastiktüten, Pet-Flaschen, Bierdosen und Zigarettenfilter am Strand. Selbst nach Muscheln sucht man vergeblich. Der Grande Plage und die anderen Vorzeigestrände der Stadt werden täglich gereinigt, durchsiebt und umgegraben, selbst im Winter.

Man muss hinausfahren zu den dünn besiedelten Abschnitten, an denen Pinienwälder und Dünen die Landschaft prägen. Hier putzen sich die Gemeinden nur im Sommer heraus, im Winter überlässt man die Strände sich selbst. Und hier kann der Besucher sich ein Bild von der Verschmutzung der Strände am Golf von Biskaya machen, von der Umweltschützer seit Jahren mit wachsender Besorgnis berichten. Ein mehrere Meter breiter Müllstreifen zieht sich schier endlos den Strand entlang und lässt erkennen, wie weit das Meer bei der letzten Flut hinaufreichte. Mancherorts könne man kaum noch an den Stränden spazieren gehen, klagen Anwohner, so hoch türme sich der Müll.

Und es dauert nicht lange, bis einem die vielen Plastikrädchen auffallen. Mit ihren Zacken und dünnen Speichen sehen sie wie winzige Zahnräder aus. Die meisten sind nur erbsengroß, andere sind so groß wie Ein-Euro-Münzen. Einheimische berichten, sie fänden sie täglich zu Abertausenden an ihren Stränden.

François Verdet, einer der vielen Wellenreiter in der Region, erinnert sich: „Schon als ich hier 2007 zum ersten Mal zum Surfen ins Wasser ging, fielen mir diese Unmengen kleiner Plastikräder auf. An manchen Tagen werden die Strände der Umgebung geradezu überflutet.“

Als die Verschmutzung immer schlimmer wird, beschließt der Surfer, der Sache auf den Grund zu gehen. „Denn“, sagt er, „wer will schon durch Müll paddeln, um seiner Leidenschaft nachzugehen?“
Verdet ist damals wie heute ein engagierter Mann. Er arbeitet als freiwilliger Helfer für die Surfrider Foundation Europe, eine Nichtregierungsorganisation, die sich dem Schutz der Meere und der Küsten verschrieben hat. Gegründet wurde die Surfrider Foundation 1990 in Biarritz von dem dreimaligen Surfweltmeister Tom Curren. Inzwischen unterhält sie lokale Gruppen, sogenannte Chapter, überall auf der Welt, auch in Deutschland.

Die Chapter an der französischen Atlantikküste und in Nordspanien sind besonders gut vernetzt. Verdet fragt die dortigen Kollegen, ob ihnen auch schon jene geheimnisvollen Plastikrädchen aufgefallen seien. „Das Echo war überwältigend“, erzählt er. „Schon nach wenigen Tagen meldeten sich Hunderte Wassersportler und Umweltschützer bei uns, von Nordportugal bis hinauf in die Bretagne. Überall waren diese kleinen Plastikräder zu einer richtigen Plage geworden.“

Bei der Surfrider Foundation in der Avenue de Verdun in Biarritz erklärt man die Angelegenheit zur Chefsache. Verdet und seine Kollegen informieren die lokalen Behörden an der gesamten französischen Atlantikküste sowie die in Nordspanien. Die Beamten beider Länder zeigen sich alarmiert und sagen zu, bei der Aufklärung mitzuwirken.

Zu diesem Zeitpunkt sind Herkunft und Zweck dieser merkwürdigen Kunststoffräder noch völlig unklar. Klar dagegen ist, dass es Millionen sind, die an die Strände der Biskaya angespült werden. Bei den Strandreinigungen werden die kleinen Räder inzwischen säckeweise zusammengetragen. Auch aus Irland, den Niederlanden und aus Badeorten am Mittelmeer werden Funde gemeldet. Sogar am Ufer der Seine bei Paris findet ein Kanufahrer jene Plastikräder.

Der entscheidende Hinweis kommt vom Surfrider-Chapter auf Korsika. Die Gruppe ist von der Verwaltung der Hauptstadt Ajaccio bei der Entscheidung über den Neubau einer Kläranlage hinzugezogen worden. Als man den Umweltschützern technische Einzelheiten erklärt, werden sie stutzig. Bei diesem Klärwerkstyp lasse man das Schmutzwasser von Mikroorganismen reinigen, sagt man ihnen. Diese Mikroorganismen werden auf Plastikrädchen platziert, sogenannten Biocarrier, deren winzige Speichen und gezackten Ringe genug Oberfläche bieten, um möglichst viele dieser Kleinstorganismen anzusiedeln. Winzige Speichen? Gezackte Plastikrädchen? Die Umweltschützer erinnern sich an Verdets Anfrage.

Die Fragen liegen jetzt auf der Hand: Stammen die an die Strände gespülten Plastikrädchen tatsächlich aus Kläranlagen? Falls ja, aus welchen? Und wie gelangen die Teile überhaupt ins Meer?

Verdet hat darauf noch keine Antworten. Doch er ist überzeugt, dass sie die richtige Spur gefunden haben – und rechnet nach. Bis zu einer Million dieser Kunststofffilter schwimmen je Kubikmeter im Klärbecken. Bei einem durchschnittlich großen Klärwerk dieses Typs und einem 1000 Kubikmeter fassenden Becken wären das eine Milliarde Plastikräder. „Es wäre absurd“, sagt Verdet, „wenn Klärwerke, die das Wasser, das in unsere Meere fließt, reinigen sollen, nun unsere Strände verschmutzen.“

Über den Klärwerksbetreiber ist der Hersteller der Biocarrier schnell gefunden. Eine norwegische Firma namens AnoxKaldnes hält das Patent, wurde aber vor Kurzem vom französischen Mischkonzern Veolia übernommen. Außerdem produzieren die chinesische Firma Tongxiang Small Boss und die US-amerikanische Dynamic Aqua Science die Filtermedien in leicht abgeänderten Versionen.

Angeblich ist das Filterverfahren bis zu 30 Prozent effizienter als frühere Systeme; das neue Klärsystem beherrsche mittlerweile den Markt, heißt es. Die Websites der Hersteller informieren jedenfalls über namhafte Abnehmer der Filterräder. Beinahe jeder, der Trinkwasser aufbereitet, ist potenzieller Abnehmer des Filtersystems. Von Coca-Cola, Wal-Mart und Yamaha über diverse Kreuzfahrtreedereien bis hin zum US-Militär reicht die Kundenliste.

Die Ermittlungen drohen im Sand zu verlaufen, zu viele Firmen kommen als Verursacher infrage, ebenso fast jedes Schiff, das den Nordatlantik befährt.

Verdet beschließt, einer anderen Spur nachzugehen. Anhand der gemeldeten Fundorte entlang der Atlantikküste will er auf den Standort des Verursachers schließen. Von einem ozeanografischen Institut lässt er sich Karten der Oberflächenströmungen im Golf von Biskaya schicken. Er rechnet den Westwind ein, der im Sommer stärker ist als im Winter. Die Daten sind komplex, und Verdet ist kein Fachmann, trotzdem gelingt es ihm, einen Küstenabschnitt westlich des baskischen Badeorts San Sebastián als Verursacherregion einzukreisen.

Genau dort mündet das Flüsschen Oria ins Meer. Ein dortiges Chapter der Surfrider Foundation hatte an der Flussmündung bereits viele der Plastikrädchen gefunden. Als die Umweltschützer vor Ort nun von Verdets Berechnungen erfahren, setzen sie sich in ein Auto und fahren stromaufwärts, in der Hoffnung, Hinweise auf die Verursacher zu finden.

Allzu lange müssen sie nicht fahren. Keine 30 Kilometer flussaufwärts, in der Nähe der Kleinstadt Villabona, entdecken sie auf einem Fabrikgelände mehrere Säcke, bis zum Rand gefüllt mit den gesuchten Filterrädern aus Plastik. Die Säcke lehnen an einem Zaun direkt am Flussufer. Womöglich würde schon eine Windböe ausreichen, um sie umzustoßen, und die Rädchen würden in den Fluss gelangen. Ganz ähnlich sieht es auf einem zweiten Fabrikgelände in der Nähe der Stadt Tolosa aus. „Es hat den Anschein, als lege man auf eine sichere Lagerung keinen allzu großen Wert“, melden die Umweltschützer nach Biarritz. Doch sind die Industrieanlagen am Ufer des Oria auch die gesuchten Umweltsünder?

Der Lösung des Rätsels kommt man schließlich 850 Kilometer weiter nordöstlich einen großen Schritt näher, in der französischen Hauptstadt Paris. Die Bewohner der Hausboote an den Ufern der Seine fühlen sich dem Fluss besonders eng verbunden. Als am 11. Februar 2010, einem sonnigen, eiskalten Wintertag, winzige Plastikräder wie an einer Perlenschnur aufgereiht an ihren Booten vorbeischwimmen, ein paar Dutzend zunächst, später dann Tausende, ahnen sie, dass etwas Ungewöhnliches im Gange ist. Sie beschließen, der schwimmenden Fährte flussaufwärts zu folgen. Bis Corbeil-Essonnes, einem Städtchen 40 Kilometer südlich von Paris, lässt sich der Strom der Plastikräder mühelos zurückverfolgen. Auf der Höhe eines imposanten Industriegebäudes reißt er schließlich ab. Es handelt sich um ein neu gebautes Klärwerk.

Über Umwege erfährt Verdet im fernen Biarritz von den Pariser Vorkommnissen. Und auf einmal hat er eine ganz konkrete Vermutung: Ist es etwa möglich, dass große Mengen dieser Biocarrier austreten, wenn Klärwerke dieses Typs neu in Betrieb genommen werden?

Von dieser Idee beflügelt, nimmt er die Ermittlungen wieder auf. Und findet Erstaunliches heraus. Beide baskischen Industrieanlagen am Ufer des Oria betreiben Kläranlagen genau derselben Bauart zur Aufbereitung des Flusswassers. Und beide, erfährt er, mussten im vergangenen Jahr den Betrieb der Anlage kurzfristig aussetzen. Als sie wieder in Betrieb genommen wurden, meldeten Tage später die baskischen Surfer eine wahre Flut von Plastikrädern an ihren Stränden.

Das Phänomen im Golf von Biskaya ist keine Ausnahme. In allen Meeren der Welt nimmt die Menge an Plastikmüll dramatisch zu, seit vielen Jahren schon. Experten schätzen, dass rund 100 Millionen Tonnen in den Ozeanen schwimmen. Im „World Ocean Review“ von 2010 berichten Meeresforscher, man habe vor Europas Küsten bis zu 100 000 sichtbare Müllteile auf einem Quadratkilometer Meeresboden gezählt.

Mittlerweile gibt es keinen Zweifel mehr an der Gefährlichkeit des Plastikmülls. Es kann Hunderte von Jahren dauern, bis Plastik im Meer abgebaut wird. Allerdings löst sich der Kunststoff oft nach kurzer Zeit in kleinere Bestandteile auf, die äußerlich an Fischeier erinnern. Japanische Umweltschützer gaben diesen Substanzen, die sich an der Meeresoberfläche als gallertartiger Film ausbreiten, den melancholischen Namen „mermaid’s tears“, Tränen der Meerjungfrauen. Sie sind klein genug, um von Meerestieren für Plankton gehalten zu werden. Plankton bildet die Grundlage der Nahrungskette, an deren Ende letztlich der Mensch steht.

Die winzigen und teilweise hochgiftigen Bestandteile, in die Plastik unter Sonneneinwirkung zerfällt, seien auf beinahe jeder Stufe der Nahrungskette zu finden, sagt Kim Detloff, Experte für Meeresverschmutzung beim Naturschutzbund Deutschland. Selbst in der Blutbahn von Menschen habe man Plastikbestandteile nachgewiesen. „Die Gefahren für Mensch und Umwelt weiterhin zu unterschätzen wäre unverantwortlich“, so Detloff. Mittlerweile wurden riesige Teppiche und Strudel aus Plastikmüll in allen Ozeanen der Erde gefunden; der größte Müllstrudel, den die Wissenschaftler den „Great Pacific Garbage Patch“ genannt haben, befindet sich nordöstlich von Hawaii im Pazifik und ist so groß wie Mitteleuropa.

Die Mitarbeiter der Surfrider Foundation wollen nun mehr wissen über die Arbeitsweise von Kläranlagen und nehmen Kontakt zu einem Fachmann auf. Der zeigt sich kooperativ. Bei diesem Klärwerkstyp, erfahren sie, können Probleme auftreten, wenn das Schmutzwasser nicht sachgemäß eingeleitet wird. Lässt man zu viel Wasser ein, besteht die Gefahr, dass Filterräder über den Rand schwappen und in den Fluss gelangen. Außerdem müssen immer die genau passenden Filterräder benutzt werden, sonst kann der Abfluss verstopfen, und die Räder treten ebenfalls über den Rand aus. Manche Betreiber kaufen aber einfach die Filterräder, die gerade am günstigsten zu haben sind.

Dabei gibt es zum Einsatz von Plastikrädern als Biocarrier bei der Wasseraufbereitung längst Alternativen. Eine davon ist die Verwendung vulkanischen Gesteins anstelle der Kunststoffräder. Studien haben gezeigt, dass die Effektivität bei beiden Varianten vergleichbar ist. Vulkangestein stellt jedoch bei einem versehentlichen Austreten aus dem Klärbecken keine Gefahr für die Umwelt dar. Allerdings ist die Benutzung teurer, nicht nur in der Herstellung, sondern auch im Betrieb, denn die Steine müssen in regelmäßigen Abständen einzeln und per Hand gereinigt werden. Bei den Kunststoffrädern ist eine Reinigung nicht nötig.

Verdet fragt in den Rathäusern der beiden baskischen Städte am Oria an, ob man von Problemen beim Betrieb der Kläranlagen wisse. Zudem bittet er die Firmenleitungen der Betriebe um eine Stellungnahme. Doch während die lokalen Amtsstuben zumindest ihre Bereitschaft erklären, an der Aufklärung der Fälle mitzuwirken, sind die Firmen bis heute zu keiner Stellungnahme bereit.

Das sei keine Überraschung, sagt Verdet. „Die Firmen haben es nicht nötig, sich zu den Vorwürfen zu äußern, weil sie weder von der Bevölkerung noch von den Behörden etwas zu befürchten haben.“ Die Industrieunternehmen am Oria, erklärt er, hätten viele Arbeitsplätze in der Region geschaffen, deshalb müssten sie mitten in der Wirtschaftskrise nicht auf ein paar Umweltschützer Rücksicht nehmen. „Außerdem würde der Tourismus leiden, wenn man eingestehen würde, ein Problem mit verschmutzten Stränden zu haben.“ Daher hielten die Behörden ihre schützende Hand über die Firmen.

Verdets Kollegen in der Zentrale der Surfrider Foundation bleiben trotzdem an dem Fall. Sie beraten sich mit dem Conseil de Maires, dem regionalen Bürgermeisterrat im französischen Département Aquitaine an der südlichen Atlantikküste, um ein gemeinsames Vorgehen mit den Bürgermeistern der Region abzustimmen. Sie suchen erneut das Gespräch mit den nordspanischen Behörden, die sich bisher kaum gerührt haben. Und beim European Maritime Day im Mai 2010 im spanischen Gijón übergibt der Präsident der Surfrider Foundation Europe, Gilles Asenjo, eine Petition mit 42 000 Unterschriften an Maria Damanaki, die griechische EU-Kommissarin für maritime Angelegenheiten und Fischerei.

Damanaki steht im Ruf, eine Macherin zu sein. Und sie genießt sogar bei Umweltschützern Respekt. Sie sei „uneitel“ und „klar in der Sache“, lobte vor Kurzem ein Greenpeace-Aktivist in einem Zeitungsinterview. Damanaki fordert zum Beispiel die ausdrückliche Anerkennung von Plastikmüll als Umweltverschmutzung.

Denn gemäß der EU-Richtlinie 2008/56/EC, der sogenannten Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie, ist es eine Frage der Interpretation, ob Plastikmüll in den Meeren und Flüssen als Umweltverschmutzung eingestuft wird. Dort ist von „Schadstoffen“ die Rede, die direkt oder indirekt in die Meere gelangen müssten, um als Verschmutzung akzeptiert zu werden. Zählen Plastikrädchen, die zur Wasserreinigung in Kläranlagen eingesetzt werden, nun dazu oder nicht?

Für Verdet ist das keine Frage. Auf seinem Rechner hat er eine Datenbank mit Fotos toter Meerestiere angelegt, Hunderte, zum Teil schockierende Aufnahmen qualvoll verendeter Tiere: Robben, die sich in abgerissenen Fischernetzen verfangen und stranguliert haben; Seevögel, deren Mägen mit Einwegfeuerzeugen, Zigarettenfilter und Zahnbürsten verstopft sind; Muscheln, die dünne Plastikfäden in sich aufgenommen haben; Delfine und Meeresschildkröten, die schwimmende Plastiktüten für Quallen gehalten haben. Die Tiere verschlingen die Plastikteile wie Nahrung und verhungern, weil ihre Verdauungsorgane mit unverdaulichen Kunststoffen verstopft sind.

Natürlich kennt man auch in Brüssel solche Fotos. Immerhin gibt es nun schon seit 2008 jene Richtlinie, die ein gemeinsames Vorgehen gegen Plastikmüll in den Meeren regeln soll. Bis 2012 sind die EU-Mitglieder angehalten, eine Bestandsaufnahme der Verschmutzung ihrer Meeresgebiete vorzunehmen und konkrete Ziele zur Verbesserung der Lage zu formulieren.

Den Mitarbeitern der Surfrider Foundation geht das nicht weit genug. Sie fordern die ausdrückliche und unmissverständliche Anerkennung von Plastikmüll als Umweltverschmutzung. „Es genügt nicht zu sagen, es sei Müll. Uns geht es um eine rechtsverbindliche Grundlage“, sagt Verdet, „schließlich sollen die Verursacher zur Verantwortung gezogen werden können und für die Schäden haften.“ Es könne nicht sein, dass die Kosten der Reinigung der Strände allein bei den küstennahen Kommunen bleiben. Um den Druck auf die Politik weiter zu erhöhen, hat die Surfrider Foundation mit 15 anderen Meeresschutzorganisationen eine Dachorganisation namens Seas at Risk mit Sitz in Brüssel ins Leben gerufen.

Doch genützt hat das bisher nicht viel. Weiterhin werden die Rädchen angeschwemmt, an manchen Tagen wenige, an anderen in riesigen Mengen. Verdet ist sich zwar sicher, welche Klärwerke dafür verantwortlich sind, nur kann er es juristisch nicht einwandfrei beweisen. Dafür bräuchte er Hilfe von den Behörden. „Die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam, vor allem, wenn man es möglichst vielen Seiten recht machen will“, sagt Verdet. „Das ist wirklich frustrierend.“

Aufgeben kommt für Verdet und seine Mitstreiter allerdings nicht infrage. Im Gegenteil. Seit diesem Jahr stehen sie im Kontakt mit dem französischen Umweltministerium. Dort sagte man ihnen zu, die Klärwerksbetreiber zu kontaktieren. Und bei den diesjährigen Maritime Days, die in der polnischen Hafenstadt Danzig stattfanden, nutzten die Umweltschützer die Gelegenheit, mit den Entscheidungsträgern direkt zu sprechen. „Wir haben EU-Kommissarin Damanaki noch einmal an unsere Petition erinnert“, sagt Verdet. „Sie kann jedenfalls nicht behaupten, sie habe von nichts gewusst.“

mare No. 89

No. 89Dezember 2011 / Januar 2012

Von Frank Odenthal und Hans Hansen

Als Frank Odenthal, Jahrgang 1971, freier Journalist in Inzlingen bei Lörrach, an der französischen Atlantikküste recherchierte, beteiligte er sich spontan an einer Strandsäuberungsaktion. Neben Unmengen von Plastikmüll fand er dabei auch eine Flaschenpost. Absender: eine Grundschulklasse aus Cuxhaven.

Für Hans Hansen, Jahrgang 1940, freier Fotograf in Hamburg, ist der zermahlene Plastikmüll im Meer, der in unsere Nahrungskette gelangt, „ein Albtraum“. „Einen schönen Urlaub am Meer kann man da nur wünschen. Und guten Appetit.“

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Vita Als Frank Odenthal, Jahrgang 1971, freier Journalist in Inzlingen bei Lörrach, an der französischen Atlantikküste recherchierte, beteiligte er sich spontan an einer Strandsäuberungsaktion. Neben Unmengen von Plastikmüll fand er dabei auch eine Flaschenpost. Absender: eine Grundschulklasse aus Cuxhaven.

Für Hans Hansen, Jahrgang 1940, freier Fotograf in Hamburg, ist der zermahlene Plastikmüll im Meer, der in unsere Nahrungskette gelangt, „ein Albtraum“. „Einen schönen Urlaub am Meer kann man da nur wünschen. Und guten Appetit.“
Person Von Frank Odenthal und Hans Hansen
Vita Als Frank Odenthal, Jahrgang 1971, freier Journalist in Inzlingen bei Lörrach, an der französischen Atlantikküste recherchierte, beteiligte er sich spontan an einer Strandsäuberungsaktion. Neben Unmengen von Plastikmüll fand er dabei auch eine Flaschenpost. Absender: eine Grundschulklasse aus Cuxhaven.

Für Hans Hansen, Jahrgang 1940, freier Fotograf in Hamburg, ist der zermahlene Plastikmüll im Meer, der in unsere Nahrungskette gelangt, „ein Albtraum“. „Einen schönen Urlaub am Meer kann man da nur wünschen. Und guten Appetit.“
Person Von Frank Odenthal und Hans Hansen