»Melvilles lyrisches Œuvre darf den Arbeiten Walt Whitmans und Emily Dickinsons getrost an die Seite gestellt werden.« Neue Zürcher Zeitung
Weit über Moby-Dick hinaus war Melville, der in seiner Jugend auf einem Postschiff, später auf einem Walfänger angeheuert hatte, ein Dichter des Meeres: Drei Jahre vor seinem Tod verlegte er anonym, zu Selbstkosten und mit einer Auflage von nur 25 Stück die Gedichtsammlung John Marr und andere Matrosen – Melvilles Hommage an die Kameradschaft auf See und an eine glanzvolle Epoche der Seefahrt, die mit dem Amerikanischen Bürgerkrieg endete.
Eins wird deutlich in diesen weitgehend unbekannten Gedichten, die von der Sehnsucht nach Abenteuer und dem Leben im Augenblick angesichts ständiger Gefahr erzählen: Ein echter Matrose kann nie zur Landratte werden.
Herman Melville (1819–1891) reiste als junger Mann auf einem Walfänger in die Südsee. Seine Erlebnisse verarbeitete er in den Abenteuerberichten Typee und Omoo. Nach etlichen Misserfolgen und persönlichen Tragödien arbeitete Herman Melville als Zollbeamter in New York und schrieb Gedichte, die er als Privatdrucke veröffentlichte und an Freunde verschenkte.
Alexander Pechmann, geboren 1968 in Wien, studierte Soziologie, Psychologie sowie englische und amerikanische Literaturwissenschaft. Er arbeitet als freier Autor, Herausgeber und Übersetzer und übertrug u. a. Werke von Mary Shelley, W. B. Yeats und Nathaniel Hawthorne ins Deutsche. Für mare übersetzte er 2023 Elinor Mordaunts Das Buch der Abenteuer. Im selben Jahr erschien bei mare sein Buch Die Bibliothek der sieben Meere über die Klassiker der maritimen Literatur.