mare No. 70
Liebe Leserin, lieber Leser,
es gibt Dinge, an deren Stetigkeit man glauben darf, ja, muss. Dazu gehört der Kompass. Vor einigen Jahren segelte ich einmal einen ganzen Tag lang genau nach Norden. Der Kompass stimmte mit den erreichten Zielen immer überein. Erst spät in der Nacht wollte ich hinter einer Landzunge, auf der ein Leuchtturm steht, vor Anker gehen. Aber jedesmal, wenn ich den exakten Kurs auf den Ankerplatz abgesteckt hatte und das Boot in diese Richtung drehte, segelte ich genau auf die Leuchtturmklippen zu. Langsam kroch Panik hoch. Denn in der Dunkelheit nahe Felsen kursunsicher zu sein ist lebensgefährlich. Ich zweifelte an allem. Zuletzt am Kompass. Der sich aber erst nach qualvoll langer Zeit der Unsicherheit tatsächlich als fehlerhaft herausstellte. Nur genau auf Nordkurs hatte er 360 Grad angegeben. Über die Kulturgeschichte des wichtigsten nautischen Instruments lesen Sie in diesem Heft.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Nikolaus Gelpke

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Schatztruhe

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Essay

Gefangen im Paradies
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Südafrikas Küste
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Kombüse

Käpten Ahabs Bitterbier
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Wirtschaft

Zwei wie Schiff und Ladung
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Kultur

Ins Wasser gehen
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Fluchtpunkt rote Sonne
Ein tragisches Leben, voller Verluste und vergeblichem Mühen um die Liebe eines Übervaters. Erst in der Abgeschiedenheit von Capri fand Monika Mann zu ihrem inneren Frieden
Salon

mare-Salon
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Krabbenjäger: Fisch oder stirb
Wer in der Beringsee auf Jagd nach den begehrten Schneekrabben geht, kann schnell reich werden. Oder sein Leben verlieren. Arktische Stürme und unberechenbare Wellen machen den Job auf den Kuttern zu einem der gefährlichsten der Welt

Eine wegweisende Erfindung
Der Kompass – wie kaum einem anderen Gegenstand verdankt die Seefahrt ihm sichere Fahrt und glückliche Heimkehr. Dabei war der Überlebenshelfer auf See einst erdacht fürs Reisen zu Lande
Strandgut

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Von A wie Architektur bis Z wie Zoologie