Liebe Leserin, lieber Leser,
manchmal genügen wenige Kilometer Meer, um Menschen nachhaltig zu trennen. Ein Beispiel hierfür ist der Ärmelkanal. Zwar ist die Meerenge zwischen dem Kontinent und den Britischen Inseln schmal, doch bildet sie eine Grenze, die häufig genug in der Geschichte unüberwindbar schien. Cäsar scheiterte mit der Invasion der Inseln, ebenso Napoléon und Hitler in der Neuzeit. Und wenn sich Großbritannien heute nicht mehr zur EU zählt, so wurde seine politische Abspaltung auch durch den Kanal begünstigt. Nur einmal noch, vor 1000 Jahren, gelang es, England zu erobern (Seite 74).
Doch nicht nur seine militärische Überwindung war von Bedeutung, auch die wirtschaftliche – sie führte zum Bau des längsten untermeerischen Tunnels der Welt (Seite 80). Und sportlich ist das Durchqueren des engen Sunds schon immer die inoffizielle Prestigemarke des Freiwasserschwimmens (Seite 52).
Wir konzentrieren uns in dieser Augabe auf einige wesentliche Unternehmungen, den Ärmelkanal zu bewältigen. So fehlt naturgemäß manches: die unermessliche Bedeutung des Kanals als Rettung für flüchtende Juden etwa oder die gegenwärtige Migration Schutz suchender Menschen. Auch der waghalsige Flug Louis Blériots 1909. Ganz zu schweigen von meinen drei Anlandungen mit dem Segelboot, bei denen ich zweimal die Hilfe britischer Schiffe in Anspruch nahm.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Nikolaus Gelpke
Ihre mare-Hotline in die unerforschten Weiten und Tiefen der Meere
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