No. 143
Liebe Leserin, lieber Leser,
„Nur was man kennt, kann man lieben, und nur was man liebt, bewahrt man.“ Diesem Leitsatz folge ich seit über drei Jahrzehnten, um für die Meere zu sensibilisieren und diese so besser zu bewahren.
Folglich versuchen wir Sie mit opulenten Bildgeschichten zu begeistern oder mit hintergründigen Umweltreportagen zu informieren, entführen wir Sie in Romanwelten, erklären mit dem „World Ocean Review“ die Fakten, unterhalten Sie mit mareTV und mareRadio, oder wir lassen Sie mit der „Cape Race“ das arktische Ökosystem direkt erfahren. Im Vordergrund steht immer das vertiefende Kennenlernen unserer Ozeane.
Demnach könnte man auch Delfin- oder Orcashows rechtfertigen. Jedoch werden die marinen Säugetiere seit Jahrzehnten skrupellos vermarktet, und all die entflammte Liebe der Zuschauer hilft nicht über das erbärmliche Darben der Tiere in ihrer Gefangenschaft hinweg. Manchmal schaden Zuneigung und Begeisterung eher, als dass sie helfen. Der Film „Free Willy“ gab vor, sich für die Freiheit von Orcas einzusetzen, und tat in Wirklichkeit genau das Gegenteil.
Selbst Whalewatching, das Beobachter eigentlich für Orcas und Co. einnehmen soll, kippt immer öfter in eine massive Störung der sensiblen Tiere. Wenn Touristen mit Orcaschulen schnorcheln, dann beherrschen nur ganz wenige Anbieter mit viel Erfahrung das respektvolle, ungestörte Annähern. So Jasmine Carey und Darren Jew, deren eindrückliche Bilder wir von Seite 56 an zeigen. Und ab Seite 72 lesen Sie, dass Orcas mit ihrem Sozialsinn nicht nur die besseren Menschen sind, sondern auch noch als fast einzige Lebewesen wie wir eine Menopause durchleben.
Wir bewahren in der Tat nur das, was wir lieben, also erst kennen müssen. Aber das Kennenlernen, das Informieren muss respektvoll und umsichtig erfolgen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Nikolaus Gelpke

Das Blaue Telefon

Leser fragen mare
Ihre mare-Hotline in die unerforschten Weiten und Tiefen der Meere
Der mare-Report

Grönlands Gold
Seltene Erden sind rare Schätze in der Erdkruste und weltweit begehrt für Hightechwerkstoffe. Grönland birgt ein mächtiges Vorkommen dieser Mineralien. Aber wie kommt man unter eisigen arktischen Bedingungen daran?
Schatztruhe

Nordkap
Fundstücke aus Kunst und Literatur
Politik

Kinderspiel
Im Watt vor Amrum liegt „U 979“, das letzte U-Boot der Wehrmacht, das nach der Kapitulation nach Deutschland zurückkehrte. Jahrzehnte diente es Amrums Kindern als Abenteuerspielplatz

Meuterei auf der „Amistad“
1839 gelingt Sklaven auf der Schiffspassage von Afrika in die Karibik eine Meuterei. Die Folgen reichen weit: Es ist der Anfang vom Ende der Sklaverei in Amerika
Essay

Die Sehnsucht nach dem Dunkel
Allein im Kampf gegen die übermächtige See und ihre Bewohner: Die Geschichte ist voller Erzählungen von selbst ernannten Helden
Leben

Rauf und runter
Einst war die Schiffschaukel ein Liebling tollkühner Jahrmarktbesucher. Heute steht sie im Schatten von XXL-Fahrgeschäften

Fette Lüge?
Gutes Cholesterin oder böses Cholesterin? Die Frage spaltet die Forschung. Gestellt hat sie der US-Ernährungswissenschaftler Ancel Keys. Er erfand vor 60 Jahren die „Mittelmeerdiät“
Kombüse

Einmal New York und zurück
Wundersam: Das Lieblingsgetränk der Föhrer ist nicht der Köm. Es ist der Manhattan, ein Cocktail aus Whiskey und Wermut
Wissenschaft

Die Verkannten der Meere
Das Kinodrama um den Orca Willy begann mit einer Lüge: Die Dreharbeiten waren noch nicht beendet, da erfuhr die Öffentlichkeit, dass der Filmheld in einem heruntergekommenen Vergnügungspark in trauriger Beengtheit lebt. Die Rettung bewegte die halbe Welt

Das Rätsel der Menopause
Orcas stellen ein Prinzip der Evolution auf den Kopf: Bei kaum einer anderen Tierart leben die Weibchen Jahrzehnte weiter, nachdem sie ihr letztes Junges geboren und ihre Fruchtbarkeit eingebüßt haben. Nur der Mensch kennt außer ihnen die Menopause
Ausguck

Neues aus der Meeresforschung
Nachrichten aus den Meeresforschungsinstituten der Welt
Kultur

Ein Ozean voller Erinnerungen
Marcel Proust, Schöpfer eines der bedeutendsten Erzählwerke des 20. Jahrhunderts, fand seine Inspiration an der Küste der Normandie. Er machte das „Grand Hôtel“ in Cabourg zum Schauplatz seines monumentalen Romans „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“

Die Sehnsüchte der Ilna Ewers-Wunderwald
Ilna Ewers-Wunderwald war eine gefeierte Illustratorin des Jugendstils. Aber statt in Salons genoss sie ihren Ruhm lieber auf Reisen um die Welt in Zweisamkeit. Nun wird die vergessene Künstlerin wiederentdeckt
Salon

mare-Salon
Empfehlungen aus Literatur, Musik, Film und Kulturleben
Wirtschaft

Beinahe Europa
In großem Stil bietet die international nicht anerkannte Türkische Republik Nordzypern jungen Afrikanern günstige Studienplätze an. Viele ahnen nicht, dass Ihr Traum von der Freizügigkeit des Reisens in Europas jäh an den Zäunen der geteilten Insel endet

Ein gutes Geschäft?
Studenten aus Afrika kommen in Nordzypern günstig an international anerkannte Abschlüsse. Der Staat streicht satte Devisen ein. Win-Win?
Strandgut

Neuigkeiten aus der Welt der Meere
Von A wie Architektur bis Z wie Zoologie