mare No. 89
Liebe Leserin, lieber Leser,
der Kapitän hieß Joe und war Texaner. Das Forschungsschiff, auf dem wir 1993 bei den Bahamas forschten, war alt und rostig. Doch viel mehr beunruhigte mich, dass genau an dieser Stelle ein Monat zuvor ein Forschungsschiff aus Miami von Piraten angegriffen worden war. Die hier besonders interessant geschichteten Wassermassen hatten uns wieder an den Ort des Überfalls geführt.
Wie man heutzutage mit Piraterie umgeht, was sie juristisch überhaupt darstellt und was man mit deren Bekämpfung eigentlich bezweckt, dem widmet sich mare-Autor Christian Schüle anlässlich des laufenden Piratenprozesses in Hamburg in einer grundlegenden Betrachtung des Phänomens, das sich so sehr unterscheidet von Kaperei und Terrorismus und doch einiges damit gemein hat.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Nikolaus Gelpke

Das Blaue Telefon

Leser fragen mare
Ihre mare-Hotline in die unerforschten Weiten und Tiefen der Meere
Die mare-Reportage

Die Arche der Bücher
Im norwegischen Winter, wenn Licht und Wärme so rar sind wie Touristen, fährt ein Schiff durch die einsamen Fjorde. An Bord sind Bücher, nichts als Bücher, zum Verleihen an die lesenden Menschen, große wie kleine, in den Dörfern
Schatztruhe

Die Farben des Meeres
Fundstücke aus Kunst und Literatur
Politik

Der Prozess
Der derzeit in Hamburg geführte Prozess gegen zehn somalische Piraten wirft bei genauer Betrachtung eine Reihe unerwarteter Fragen auf, vor allem nach dem eigentlichen Ziel des Verfahrens
Essay

Das verlorene Paradies
Gewaltige Entschädigungen für Frankreichs Atomtests in Tahiti und eine rücksichtslose Modernisierung haben die Menschen in Französisch-Polynesien in eine geistige und politische Krise geführt, die das Inselreich in der Südsee lähmt
Leben

Club égalité
Ein Belgier und ein Franzose, beide junge Kommunisten, gründen 1950 den „Club Méditerranée“, ein Zeltdorf auf Mallorca, in dem alle gleich sind, freizügig, gesellig und gut gelaunt – eine Idee, die heute als „Cluburlaub“ Millionen Anhänger in aller Welt

Zu Grösse verdammt
Das Seebad Prora auf Rügen war eine monumentale Ferienkaserne, in der deutsche Familien gekräftigt werden sollten für die Härten des bevorstehenden Krieges – eine ungeschminkte Inszenierung der nazistischen Ideologie

Hi-Dee-Hi
Die Geschichte des modernen organisierten Urlaubs beginnt 1936 in dem kleinen englischen Seebad Skegness. Ein Schausteller südafrikanischer Herkunft erfindet hier den Rundum-sorglos-Urlaub für den kleinen Mann
Kombüse

Fish ’n’ Trash
In Bangkok gibt es seit 1969 ein Edel-Seafood-Restaurant, das unsere Vorstellung von gehobenem Dinieren zu erschüttern imstande ist
Wissenschaft

Der ewige Untergang
Wie in jedem Winter wird Venedig zur Welthauptstadt der Gummistiefel, wenn Acqua Alta kommt, das Hochwasser. Seit Jahren aber kommt es öfter, und es steigt höher. Ist das ein Grund zur Sorge?

Hier ist Endstation
„Endstation Atlantik!“ heißt es angesichts eines Projekts der New Yorker U-Bahn-Betreiber. Die letzte Fahrt von ausgemusterten Subway-Waggons führt in die Tiefen des Atlantiks vor der Ostküste der USA. Hier bieten die stählernen Menschentransporter
Kolumne

Notizen einer Landratte, 12.
Unser Kolumnist Maik Brandenburg findet die Sorge um die Verwässerung der Gentechnologie überzogen, plädiert außerdem für ein vorurteilsfreies Leben mit Fischköppen und ermuntert zu mehr Rückgrat in der Politik
Kultur

Die wundersamen Ufer von Zandjland
Die Swahili, zu deutsch „Küstenbewohner“, waren ein Jahrtausend lang die Elite an Afrikas Ostküste. Geblieben ist nur ihre Sprache

Wörter machen Leute
In aller Welt scheinen die Kreolsprachen, die durch Kontakte zweier Sprachen in der Kolonialzeit entstanden sind, auf dem Rückzug. Auf den Niederländischen Antillen aber ist das lokale Papiamentu quer durch alle Bevölkerungsschichten lebendiger denn je
Strandgut

Neuigkeiten aus der Welt der Meere
Von A wie Architektur bis Z wie Zoologie
Salon

mare-Salon
Empfehlungen aus Literatur, Musik, Film und Kulturleben
Wirtschaft

Das Räderwerk des Ökozids
Seit Jahren verschmutzen kleine Plastikteile die Küsten der Biskaya. Die Behörden scheinen den Umweltskandal wegzuverwalten