mare No. 84
Liebe Leserin, lieber Leser,
Reinhold Messner dachte wohl nicht an Inseln. Und wahrscheinlich beschäftigte er sich bei seiner Besteigung des Mount Everest auch nicht mit der Frage, warum dieser bloß so hoch sei. Kurzum, er dachte auf dem Gipfel des höchsten Berges der Welt nicht ans Meer. Dabei wäre das so nahe liegend gewesen. Denn die Erde stemmt sich im Himalaja bis auf 8848 Meter hoch, weil vormals eine Insel aufs Land krachte. Nun, eine große. Vielleicht kein Zufall, dass sich ausgerechnet die Berge und die Ozeane in unserer Wahrnehmung so gleichen. Die großen Wasserflächen und die steilen Kämme sind die letzten Herausforderungen für den modernen Abenteuergeist. Beide sind konnotiert mit unberechenbarer Gewalt, unfassbarer Schönheit und Einsamkeit. Ralf Gantzhorn kennt diese Gefühle. Und er fand sie in eisigen Wellen wie in Höhen. Am Ende der Welt, im noch vielfach unentdeckten Süden Patagoniens, erkletterte er den Monte Sarmiento, der nur über das Meer erreichbar ist. Nach drei Anläufen stand er endlich auf dem Gipfel. Und er dachte dabei an Magellan, den großen Seefahrer, und den von jenem entdeckten Wasserweg. Auch eine Wasserstraße, aber eine, die die Nordsee mit dem Mittelmeer verbinden sollte, und das quer über die Alpen – das klingt fantastisch.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Nikolaus Gelpke

Das Blaue Telefon

Leser fragen mare
Ihre mare-Hotline in die unerforschten Weiten und Tiefen der Meere
Die mare-Reportage

Die Strandburg
Ein Fischerdorf am Weißen Meer in Russlands Barentssee droht in den Sandmassen, die vom Strand her wehen, unterzugehen. Die Verbliebenen führen einen trotzigen Kampf ums Überleben, ohne Aussicht auf einen langfristigen Erfolg
Salon

Das Meer nimmt, das Meer gibt
Fundstücke aus Kunst und Literatur
Politik

Der letzte Traum der Pharaonin
Die Seeschlacht bei Actium im Ionischen Meer besiegelte 31 v. Chr. das Schicksal des ägyptischen Königin Kleopatra und machte Rom zur uneingeschränkten Herrin des Mittelmeers
Essay

Verwegen segeln im Geldmeer
Wie einst der Pirat, Urvater des Kapitalismus, bewegt sich heute der Finanzmanager im Internet außerhalb von Sitte und Brauch
Leben

Seemanns Gipfel der Sehnsucht
Im Inselmeer von Feuerland an der Südspitze Südamerikas ragt einsam der Monte Sarmiento. Der 2200 Meter hohe Berg, 150 Kilometer entfernt von der nächsten Siedlung, ist nur vom Meer aus erreichbar.

Der Canal grande transalpino
1907 tritt ein Schweizer Ingenieur mit einem gewagten Projekt an die Weltöffentlichkeit: Er will mit einem schiffbaren Kanal über den Splügenpass das Mittelmeer mit der Nordsee verbinden – mithilfe einer ausgeklügelten hydraulischen Idee

Riskante Neigungen
Tief unter der Meeresoberfläche ereignen sich die gewaltigsten Bergrutsche der Welt – manchmal unbemerkt, doch manchmal katastrophal und mit der Energie von vielen Atombomben

Mont-Saint-Michel
In Frankreich wird die Felseninsel vor der Küste der Normandie verehrt als Zeichen unantastbaren Franzosentums. Wütende Stürme von Wind und Geschichte hat sie überstanden. Nur der Sand in der Bucht von Couesnon macht ihr zu schaffen.
Kombüse

Ein Quantum Trost
Eine Fischbude in dem Fischerort Hermanus an Südafrikas Westküste macht glücklose Angler wieder glücklich
Wirtschaft

Wiener Schmäh
1977 lässt ein Wiener Geschäftsmann einen Frachter auf hoher See versenken. Der folgende Prozess offenbart die Verwicklung hoher politischer Kreise. Österreichs größter Skandal nimmt seinen Lauf
Kolumne

Notizen einer Landratte, 7.
In dieser Folge erklärt unser Kolumnist Maik Brandenburg die Sonderheiten russischen Nehmens und Gebens, singt ein Loblied auf Funktionskleidung und ermuntert zu einem unverkrampfteren Verhältnis zur werbungtreibenden Industrie
Kultur

Der Vergänglichkeit zum Trotz
Die deutsche Szenenbildnerin Silke Buhr baute für den Spielfilm „Poll“, der dieser Tage in unsere Kinos kommt, ein spektakuläres Haus ins Meer vor Estlands Küste

Bunny’s Beach Girls
In den 1950er und 1960er Jahren prägte ausgerechnet eine Frau die Pin-up-Fotografie in den USA. Bunny Yeagers Strandakte sind Ikonen der erotischen Fotografie. Sie war zuvor selbst ein Fotomodell
Salon

mare-Salon
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Vom König zum Knecht
Einst war der Lachs der König der Fische, doch davon ist nichts geblieben. Heute ist er zu einem billigen Nahrungsmittel für die immer hungrigere Weltbevölkerung degradiert

„Diese unbändige Kraft fasziniert mich“
Seit 20 Jahren widmet sich der Schweizer Michel Roggo der Fotografie von Lachsen. Seine Bilder sind eine Hommage an das großartige Tier
Strandgut

Neuigkeiten aus der Welt der Meere
Von A wie Architektur bis Z wie Zoologie